Drehorgeln und mechanische Musikinstrumente

Der Drehorgelbau, sowie die Restauration mechanischer Musikinstrumente sind für mich als Orgel- und Harmoniumbaumeisterin selbstverständlich eine Herzensangelegenheit. 

Eine große Kirchenorgel zu bauen ist nebenberuflich natürlich sehr schwierig, daher habe ich mich der kleinen Variante - also der Drehorgel - verschrieben.

Die Drehorgel steht Ihrer großen Schwester - der Königin der Instrumente - im technischen Bereich in Nichts nach. Nahezu jedes Bauteil gibt es auch in der Drehorgel - nur im Kleinformat.

Für die Kirchenorgel, wie auch für die Drehorgel braucht man ein Gehäuse, Blasebälge, Windlade, Registerzüge, Pfeifen, Klaviatur (bei der Drehorgel ist das dann der Tonabnehmer).......und vieles mehr.

 

 

Aktuell befindet sich eine 20er Drehorgel in Produktion:

Gehäuse

Das Gehäuse meiner 20er Drehorgel ist eine Massivholzkonstruktion in Rahmen- und Füllungsbauweise. Hierbei war es mir wichtig einheimische Hölzer aus der Region zu verwenden.

Die Rahmen wurden aus einem schlichten Ahorn gefertigt und später mit Nussbaumöl behandelt.

Um einen Kontrast mit den Füllungen herzustellen, habe ich diese aus Apfelbaum angefertigt. Hier sollte bewusst die eigene Farbe und Maserung des Holzes erhalten bleiben.

Die Transportgriffe und Halterungen wurden ebenfalls aus Apfelbaum von Hand gedrechselt.

Damit das Holz später bei Wind und Wetter geschützt ist, wurden alle Teile zusätzlich mit einem seidenmatten Klarlack lackiert.

Alle Schraubenverbindungen sind aus Messing, und an den Ecken des Untergehäuses wurden Messingwinkel als Kantenschutz für den späteren Transport angebracht.

Blasebalg

Der Blasebalg für eine Drehorgel ist etwas aufwändiger als bei einer großen Kirchenorgel, da die Luft hier ja quasi erst einmal "geschöpft" also herbeigeholt werden muss (bei einer modernen Kirchenorgel funktioniert dies über ein Gebläse. Der Balg ist hier dann nur noch für die Stabilisierung des Winddruckes erforderlich).

Bei der Drehorgel hingegen brauchen wir quasi 3 Bälge in einem. 

Wir verbauen 2 sogenannte Schöpferbälge, die zunächst den Winddruck erzeugen. Warum 2 Stück? - ganz einfach. Damit man keine "luftleeren Phasen" hat, werden die Bälge mittels Betätigung der Kurbel immer versetzt zueinander betätigt. 

Diese beiden Schöpferbälge pumpen die erzeugte / eingeholte Luft in den Magazinbalg. Der Magazinbalg schließlich speichert und regelt dann den benötigten Winddruck.

Das Grundgerüst meines Blasebalges habe ich aus Multiplexplatten hergestellt, damit sich nichts verzieht und in Form bleibt.

Die Belederung wurde mit einem naturgegerbten Schafleder vorgenommen. 

 

 

Windlade + Ventilkasten

Die Windlade und der Ventilkasten sind das eigentliche Herzstück jeder Drehorgel.

In der Windlade wird die Luft über ein System aus Kanälen und Bohrungen von den Ventilen zu den Pfeifen der einzelnen Register verteilt.

Die Ventile der Drehorgel werden pneumatisch als "Abströmen" betätigt - trifft ein Loch im Notenband auf eine Öffnung in der Steuerleiste (dem Tonabnehmer), so kann dort Luft entweichen. Das Ventil fällt zusammen und gibt der Luft den Weg zu den Pfeifen frei.  

Die Ventilmembranen sind aus einem sehr dünnen Spaltleder gefertigt, damit hier volle Beweglichkeit gegeben ist. Über Stellschrauben lässt sich die Empfindlichkeit der Ventile einstellen.  

 

Pfeifenwerk

Das Pfeifenwerk meiner 20er Drehorgel umfasst insgesamt 56 Pfeifen.

Hierbei gibt es 3 Register mit gedeckten Pfeifen und ein Register offener Pfeifen:

1. Gedeckt 4' (Bass und Melodie)

2. Tremolo 4' (Melodiepfeifen)

3. Piccolo 2'

4. Violine 4'

Die Pfeifen wurden aus Eichen-, Ahorn- und Nussbaumholz gefertigt. Die Stöpselgriffe an den gedeckten Pfeifen wurden einzeln handgedrechselt.

"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrthum" (Friedrich Nietzsche 1888)

Sie interessieren sich für Drehorgelteile, oder Ihr geliebtes Instrument benötigt eine Reparatur - dann sprechen Sie mich gerne an.

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